Samstags bei busybees

Sonntag, 7. Dezember 2014

Gestern Morgen war der Tag nach vorgestern, den ich ja (wie fleissige Insta-Folger) wissen, mit der Serie Dracula (wenn Jonathan Rhys Meyers zusätzlich noch Locken hätte, dann hach … aber das war schon bei den Tudors das Problem … OMG das passiert, wenn man die Wochenende immer alleine vor dem Fernseher verbringt - und das mit den Locken, hatte ich das noch hier erwähnt?)  und Gin Tonic beendet habe. Das Mischungsverhältnis war so optimiert, dass ich die Nikolausstiefel für Pippi noch würdevoll bestücken konnte, es aber noch genug "Bums" hatte (hatte ich mir in der letzten Woche redlich verdient).
Weniger würdevoll war mein aus dem Bettkriechen am Samstag. Am Mischungsverhältnis lag es nicht, wohl eher an einem total verkrampften Nacken. Woher kam die fiese Zugluft??
Ich schleiche mit einem Tigerbalsam-Pflaster zu Pippi, die mit ihrer neuen Snowboardermütze und Buch im Bett sitzt. Hui, wir haben wohl ein Temperaturproblem in der Wohnung. Wie ich am Ende des Tages noch lernen werde: Mützen im Bett sind bei Teenagern kein Anzeichen von Frösteln, sondern modisches Accessoires. Ich freue mich, dass die Nikolausgaben so gut angekommen sind (40 Seiten im neuen Buch ab 6.30 Uhr sind ein gutes Zeichen).
Pippi ist extrem gut gelaunt und platziert das Pflaster sogar ohne Murren in meinem Nacken. Sowas können nur die Amis erfinden: Funktioniert wie ein Wärmepflaster, ist aber durch und durch mit Tigerbalsam getränkt und erzeugt eine wirklich gute Hitze. Leider sollte man als Träger an diesen Tagen niemandem näher als zwei Meter kommen …

Der Plan sieht vor: Frühstücken, zur Post brausen, reinstürzen, Paket schnappen und ab nach Frankfurt zum Shopppppping!
Der Nikolaus hat uns zwei Schokocroissants von der Tankstelle mitgebracht. Nach einem Viertel erleiden wir einen Zuckerschock und verlassen das Haus leicht überdreht. Pippi ist sehr zufrieden: Die Frisur sitzt, das Taschengeld ist angespart, der Einkaufszettel ist optimiert.
Um 9.02 Uhr erreichen wir die Post. Geöffnet hat sie angeblich um 9 Uhr, die Schlange windet sich jedoch schon ums Haus herum. Aber Piensen gibt es heute nicht! Das 4. Päckchen muss her! Pippi unterhält alle Wartenden mit Erzählungen aus dem Sportunterricht. Der Zucker wirkt.

Um 9.30 Uhr halten wir ein Minipäckchen in den Händen, das auch locker in den Briefkasten gepasst hätte. 
Die Fahrt nach Frankfurt ist … lehrreich. Ich bekomme den Inhalt ihres Ipods präsentiert und sehr interessante Geschichten zu den einzelnen Liedern. Wahrscheinlich immer noch der Zucker …

Auf unserer Liste:
1. ein Par Stiefel für Pippi. Pippi lebt auf sehr großem Fuß und Größe 41 fällt definitiv nicht mehr unter die Kategorie Kinderschuhe. Damenstiefel passen aber auch nicht, da sie an den Beinen meist viel zu weit sind. Dazu (ich habe bestimmt diverse Male darüber berichtet): Turnschläppchen. Zwei wirkliche Herausforderungen. ABER: Wir erfüllen die Mission im ersten Laden. Plus Lammfelleinlagen. Plus … äh … Stiefeletten für mich.

Die Fülle der Geschäfte nimmt zu.
Punkt 2 und 3 stehen auf Pipis Liste. Ohrringe mit Weihnachtskugeln und irgendein spezielles T-Shirt mit WhatsApp-Smilys. Im Accessoires-Laden stehen Unmengen an Vätern, die ihrem weiblichen Nachwuchs gequält zulächeln. Ich bin erstaunt, dass es sogar kleine Truthahnbraten-Ohrringe gibt. Erst das Shirt wird zur ersten größeren Herausforderung - wir müssen zu Primark.
Bääääääääähhhhh.
Will ich nicht, mag ich nicht!
Pippi zwingt mich.

Wir lassen dieses Kapitel aus. Shirt ist gekauft.

Ein großes Kaufhaus steht nun an. Ich mag keine Kaufhäuser. Ich mag nicht durch jede Etage gezwungen werden, um auf der gegenüber liegende Seite die Rolltreppe nutzen zu können. Fahrstuhl fällt wegen Überfüllung aus. Und wir müssen ganz hoch, einmal durchs Restaurant und dann in die Abteilung, in die sich sonst niemand verläuft: Zu den Kurzwaren.
Der Popstar hat einen edlen grauen Pullover. Der Popstar hat einen grauen Pullover, der nicht mehr wirklich edel ist, da eine Mottenfamilie die Bündchen bearbeitet und er die Ellenbogen abgeschrabbt hat. Also müssen Stopfgarn und Lederflicken her. Scheint in Frankfurt nicht oft gewünscht zu werden, aber mangels großer Auswahl, ist die Entscheidung sekundenschnell getroffen.
Die Stiefeltüte ist schwer.
Mir läuft der Schweiß.
Pippi will raus.
Wir winden uns wieder durch sechs Etagen nach unten.
Schnell noch Strumpfhosen fürs Kind, damit ich meine selbst kaputt machen darf.
Der Zucker wirkt nicht mehr und wir schleichen Richtung Ausgang und Frischluft.

Piiiiiiiiiiiiiiiip.
Tolle Wurst, der Alarm schlägt an.
Glücklicherweise ist neben der Tür gleich ein Podest mit helfendem Herren platziert, der mir die Stiefeltüte abnimmt. Alle Kaufhauswaren werden kontrolliert. Nichts.
Wir laufen wieder los.
Piiiiiiiiiiiiiiiip.
Zurück auf Start.
Die Stiefeltüte wird ausgepackt und gecheckt.
Nichts.
Piiiiiiiiiiiiiiiip.
Zurück.

Der nette Kontrolleur freut sich. Wir packen jede Tüte wieder aus und laufen einzeln mit den Einkäufen durch die Kontrolle. Ich komme mir vor wie am Flughafen und werfe ein, dass das Teil evtl. kaputt sein könnte…
Außerdem: Welchen Sinn macht dieses Spiel, wenn er doch mittlerweile feststellen konnte, dass wir nichts haben mitgehen lassen?
Pippi läuft sich vor Lachen krümmend einzeln mit den Stiefeln durch die Tür und zurück. Nichts. Nicht bei den Ohrringen, nicht bei den Einlagen, die Strumpfhosen sind sauber, die Wasserflasche auch (haha). Es beleibt übrig: Die Turnschläppchen.
Pippi läuft los und es piept.
Halleluja!
Das Minimagnetaufkleberchen wird entfernt und wir verabschieden uns.

Piiiiiiiiiiiiiiiip.
Zurück.
Mir läuft der Schweiß in den Strumpfhosen entlang. Vom vielen ein und auspacken der Plastiktüten ist mein Haar statisch geladen und fliegt seltsam durch die Gegend.
Menno.
Das andere Turnschläppchen hat auch so ein nettes Minimagnetaufkleberchen. Wir wissen jetzt, dass Turnschläppchen wohl potenzielles Diebesgut sind. Kann ich gut verstehen.

Wir verabschieden uns vom netten Kontrolleur und (was wir erst zu hause feststellen) von den Felleinlagen. Die wohnen jetzt im Kaufhaus an der Kontrolltheke.

Es folgt eine sehr große Buchhandlung. Hier keine Details, denn der Feind liest mit :-)
Nun kommt der schwierigste Part:
Süßigkeiten für den Popstar. Ohne Fruktose, Laktose und Weizen ist das nahezu unmöglich. Aber: Marzipan geht! Aber es muss gutes sein, weil sich sonst immer eine der oben genannten Komponenten einschleichen kann. 
Also zum Konditor unseres Vertrauens, der den Vorteil hat, auch Macarons anzubieten.
Ahhhhh, Macarons - heikles Thema!
Pippi isst nur Vanille.
Ich esse alle, aber sie müssen qualitativ 1a mit Sternchen sein. Und das ist in Deutschland nicht leicht zu bekommen.
Marzipanbedarf ist gedeckt, nur bei den Macarons kippt de Stimmung. Keine Vanille, kein Karamell. Nur Fantasiemischungen. Ojeojeoje. 
Wir sind etwas betrübt, dass wir weder in Frankreich noch in der Schweiz leben - denn da gibt es Laduree. Und geliefert wird nach Deutschland leider auch nicht.
Pippi möchte wissen, wann der Popstar mal wieder in Zürich arbeitet, ich überlege, mit welcher Ausrede ich nach Nizza muss …

Unser Ausflug endet philosophisch auf der Rückfahrt. Wir freunden uns mit den exotischen Macarons an und diskutieren über den Sinn und Unsinn von … nein, ich hab Pippi versprochen, das niemals zu erwähnen … Pubertät … ihr wisst schon ...



2 Kommentare:

  1. Was für ein Tag! Aber zumindest habt ihr ja das meiste bekommen. Macht Spaß, bei dir zu lesen:-)
    Viele Grüße Charlie

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  2. Schön dieses Blog gefunden zu haben. Vieles kommt mir bekannt vor...Bei uns ist es nicht so sehr der Ipod, dafür elendig lang nacherzählte Türkisch für Anfänger Serien. Welches Buch hat Pippi denn morgens gelesen?
    Leider haben wir nicht euer Mützenproblem...Ich hab anna (12) umlängst eine Mütze gehäkelt die sie supercool fand, aber sofort verloren hat. Nun will sie eine neue.....LG xeniana

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